Leseprobe Sandy und Struppi

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Als Sandy in unsere Familie kam, war sie ein 6 Wochen alter Welpe, und ich auch - äh, nein...ich meine, ich war noch ein Kind. Sie kam am Nikolaustag, den 06.12.1988, zu uns - genau 11 Tage vor meinem 9. Geburtstag also. Da meine Schwester und ich bei unserem Vater übernachtet hatten, nehme ich an, dass dieser Nikolaustag ein Sonntag gewesen ist. Wie viele andere Kinder freuten wir uns irrsinnig auf den Nikolaus, an den wir damals noch glaubten. Also stellten wir unsere Stiefel am Samstagabend bereit und freuten uns, wenn der Nikolaus diese mit Süßigkeiten füllte. Wir waren so aufgeregt, dass wir nicht einschlafen konnten. Unser Vater las uns abends entweder eine Geschichte vor oder erzählte mit uns gemeinsam ein Märchen der Gebrüder Grimm - je nachdem, wozu wir gerade Lust hatten. Doch dass dieser Nikolaus ein Besonderer werden würde, ahnten wir Kinder damals nicht.Wir waren noch zu klein um unseren Eltern etwas anmerken zu können. 

Über unsere gefüllten Stiefel, die wir am Nikolaustag vorgefunden hatten, freuten wir uns mit leuchtenden Augen, wie nur Kinder sich freuen können. Wir konnten noch nicht weiter denken und dachten, dass wir auch diesmal wie gewohnt nach dem Frühstück wieder nach Hause gebracht werden würden. Alle 14 Tage übernachteten wir bei unserem Vater, der uns jedes Mal nach dem Frühstück wieder nach Hause zu unserer Mutter brachte. Wir frühstückten, zogen uns an und packten unsere Sachen - wie üblich. An diesem Tag war es jedoch anders, denn plötzlich sagte mein Vater zu uns: "Ich habe noch eine Überraschung für euch. Ihr wartet hier. Ich bin gleich wieder da." Eine Überraschung? Für uns? Was sollte das denn für eine Überraschung sein? Wir hatten unsere prall gefüllten Stiefel doch schon bekommen und zu Hause bekamen wir - wie jedes Jahr - ebenfalls welche. Vor allem aber: er wollte uns doch nicht wirklich alleine bei sich zu Hause lassen, oder? Das war bis zu dem Zeitpunkt noch nie vorgekommen, dass wir bei unserem Vater alleine zuhause waren. Auf der einen Seite war uns schon mulmig zumute, aber auf der anderen Seite waren wir neugierig und wollten wissen, um was für eine Überraschung es sich handelte. Beim besten Willen hatten wir keine Ahnung, was das wohl sein konnte. Also nützte es alles nichts, und wir mussten unseren Vater gehen lassen. Mitnehmen wollte er uns nicht, und er hatte uns versichert, dass es nicht lange dauern würde. Also warteten wir geduldig und gespannt, aber auch ein bisschen ängstlich, bis er zurückkam. Wir konnten nicht ahnen, dass er  ans andere Ende der Stadt zu uns nach Hause fuhr.

Mit 8 und 7 Jahren hatten wir noch kein Zeitgefühl. Aufgrund dessen kam es uns so vor, als bräuchte unser Vater eine Ewigkeit, bis er zurück kam. Während er unterwegs war, rätselten wir, was es wohl sein konnte, was er für uns hatte. Hatten wir uns etwas gewünscht? In wenigen Tagen war mein Geburtstag, und noch ein paar Tage mehr und es war Weihnachten. Des Weiteren hofften wir, dass er auch wirklich wieder zurückkam und nichts passiert war oder so. Endlich hörten wir nach einer gefühlten Kinderewigkeit den Schlüssel im Schloss der Wohnungstür. Froh darüber, dass er wieder da war, stürmten wir auf ihn zu. "Na, dann kommt mal mit." sagte er. Offensichtlich war die Überraschung draußen. Ohne weiter zu überlegen folgten wir ihn zu seinem Auto. Plötzlich öffnete er die Autotür und holte einen winzig kleinen Hundewelpen heraus. Unsere Augen wurden riesengroß und leuchteten. "Gehört der uns?" fragte ich erstaunt und hingerissen zugleich. Sofort war die ganze Warterei mit dem mulmigen Gefühl vergessen. "Ja, der gehört jetzt euch." erwiderte mein Vater lächelnd und legte mir das winzig kleine Fellbündel in die Arme und brachte uns nach Hause zurück. Das Leben mit unserem Hund begann...

 

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