Leseprobe-Nora, eine besondere Tochter

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Kapitel 1

Karina saß da, auf dem Rand der Badewanne, die Arme um die Knie geschlungen und starrte. Sie starrte auf den Test, den Schwangerschaftstest, den sie heimlich besorgt hatte. Sie hatte sich im Badezimmer eingeschlossen. Ihre Eltern durften auf keinen Fall etwas merken! Jetzt wartete sie schweißgebadet, dass sich nichts tat.

Es war passiert, auf der Party ihrer Freundin Simone. Da war der Typ. Sie hatte getrunken - und sie hatte gewettet. Sie hatte mit zwei Freundinnen gewettet, dass sie trotz Alkohol nicht schwach werden würde, egal bei wem. Doch der Alkohol siegte. Sie war sich nicht sicher, ob sie aufgepasst hatte, denn sie erinnerte sich nicht. Sie versuchte es, so gut es ging, alle wichtigen und anscheinend unwichtigen Dinge ins Gedächtnis zu rufen. Doch vergebens! Es wollte ihr nicht gelingen, denn sie hatte einen Filmriss. Sie wusste nur eins: sie wollte den Typen nie wieder sehen!

Jetzt saß sie da, ihr Atem stockte, alle Muskeln angespannt. Sie kaute an dem Nagel ihres Daumens bis es blutete. Ihr Hals war trocken. Karina stand auf, ging zum Waschbecken und füllte ihren Zahnputzbecher mit Wasser und trank es in einem Zug aus. Das Wasser war kühl und klar. Sie ließ den Hahn laufen und kühlte ihr Gesicht.

Ihr Herz pochte wild. Was war passiert? Warum musste etwas passieren? Was würde werden, wenn...? schossen Karina die Gedanken durch den Kopf. Ach Quatsch! verwarf sie diese Gedanken jedoch gleich wieder. Von einem Mal wird man nicht schwanger. Die Minuten vergingen und kamen Karina wie Stunden vor. Karina trocknete sich das Gesicht und sah zum Test. Was war das? Er hatte sich verfärbt. Rosa! Das konnte nicht wahr sein. Das durfte nicht wahr sein! Bitte nicht! Karina war ganz durcheinander. Schnell stürzte sie zum Beipackzettel, der auf dem Boden lag und überflog ihn noch einmal hastig. Vielleicht hatte sie ja etwas falsch gemacht? Das konnte nicht sein, denn der Schwangerschaftstest war so einfach wie Fahrrad fahren. Sie hatte sich in der Apotheke genau informiert.

Plötzlich klopfte jemand an die Badezimmertür, sodass Karina dermaßen erschreckte, dass ihr Herz fast stehen blieb. "Karina?" Es war ihre Mutter. "Ja?" "Du musst los zum Klavierunterricht." "Ich...ich komme gleich!" rief Karina schnell. Mist! Ihren blöden Klavierunterricht hatte sie ganz vergessen. Da ging sie ja auch nur hin, weil ihre Eltern das wollten, denn sie glaubten, Karina habe so viel Talent und hätten es gern, wenn sie etwas mit Musik studieren würde. Sie atmete tief durch. Dann hob sie den Beipackzettel und die kleine Schachten des Tests auf und steckte beides in ihre Hosentasche.

Den Test selber säuberte sie und ließ ihn ebenfalls in der Hosentasche verschwinden. Noch einmal atmtete Karina tief durch. Dann schloss sie die Badezimmertür auf und wollte ganz schnell in ihrem Zimmer verschwinden. Aber ihre Mutter, die gerade Sachen in Karinas Kleiderschrank räumte, kam auf sie zu. "Kind, was ist los? Geht es dir nicht gut? Du siehst blass aus." Die Mutter legte eine Hand auf die Schulter ihrer Tochter. "Ich...äh...was?" stotterte Karina. "Nee, alles in Ordnung." versicherte sie dann rasch und rang sich zu einem Lächeln durch. Schnell zog Karina sich ihre Jacke an, schnappte sich ihren Haustürschlüssel, gab ihrer Mutter einen flüchtigen Kuss und verschwand.

Karina ging in die Garage und holte ihr Fahrrad. "Und jetzt?" überlegte sie. Sie sah auf ihre Armbanduhr. Kurz vor drei. Um halb vier musste sie beim Unterricht sein. Hm...sollte sie wohl zu ihrer Ärztin gehen? Würde sie es schaffen, ohne, dass es auffiel? Ja, sie wollte ihre Ärztin aufsuchen. Sie musste sich ganz sicher sein. Der Test hatte sich bestimmt geirrt. Man hatte ja nie eine 100%ige Garantie. Das wusste sie. In Windeseile fuhr Karina los. Zu ihrer Ärztin war es nicht weit. Bestimmt würde sie dran kommen, ohne sich einen Termin geben zu lassen. Man kannte sie schließlich...

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